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07.08.2024

Photovoltaik mit Batteriespeicher günstiger als konventionelle Kraftwerke

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE berechnet seit 2010 in regelmäßig die sogenannten Stromgestehungskosten für Deutschland – also die durchschnittlichen Erzeugungskosten pro Kilowattstunde Strom. In ihrem Technologievergleich ermitteln die Freiburger Forscher die Stromgestehungskosten für erneuerbare Energien anhand von Daten zu spezifischen Investitionen, Betriebskosten und weiteren technischen und finanziellen Parametern. Die aktuelle Auflage der Studie zeigt nun, dass Photovoltaik-Anlagen mittlerweile auch in Kombination mit Batteriespeichern deutlich günstiger Strom produzieren, als Kohle- oder Gaskraftwerke. Die neue Analyse beinhaltet zum ersten Mal auch die Stromgestehungskosten für Agri-Photovoltaik, Wasserstoffkraftwerke und neue Kernkraftwerke. Neben dem Ist-Stand für 2024 geben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch eine Prognose für die Kostenentwicklung bis 2045 ab.

Studienergebnisse mit hoher Relevanz für Unternehmen

Die Studienergebnisse sind relevant für Unternehmen, da die Kosten für erneuerbare Energien weiter sinken und Investitionen in Photovoltaik und Speicherlösungen langfristig wettbewerbsfähiger werden. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist also nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Der Einsatz von Photovoltaik mit Speichern kann zur Reduzierung der Betriebskosten und zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen beitragen.

Konkret heißt es in der Presseinformation des Fraunhofer ISE: „PV-Freiflächenanlagen und Onshore-Windenergieanlagen sind mit Kosten von 4,1 bis 9,2 Cent pro Kilowattstunde laut Berechnungen der Studie nicht nur unter den erneuerbaren Energien, sondern unter allen Kraftwerksarten die kostengünstigsten Technologien in Deutschland. Die Stromgestehungskosten für PV-Batteriesysteme variieren in der Analyse für Deutschland zwischen 6,0 und 22,5 Cent pro Kilowattstunde. Die große Bandbreite ergibt sich aus den hohen Kostenunterschieden für Batteriesysteme (400 bis 1000 Euro pro Kilowattstunde) in Kombination mit den Kostenunterschieden bei den PV-Anlagen und der unterschiedlich hohen Sonneneinstrahlung am Anlagenstandort.“ Bis zum Jahr 2045 erwartet das Autorenteam weiter fallende Gestehungskosten für erneuerbare Energien.

Stromgestehungskosten für Erneuerbare Energien und konventionelle Kraftwerke an Standorten in Deutschland im Jahr 2024. Spezifische Stromgestehungskosten sind mit einem minimalen und einem maximalen Wert je Technologie berücksichtigt (© Fraunhofer ISE)

Vergleich mit fossilen Kraftwerken

Im Vergleich dazu liegen die Stromgestehungskosten fossiler Kraftwerke deutlich höher: Das Fraunhofer ISE hat sie unter den aktuellen Bedingungen des Strommarktes mit den jeweiligen Volllaststunden und Brennstoffpreisen je Technologie ermittelt. Demnach kommen Braunkohlekraftwerke bei den gewählten Betriebsparametern auf Stromgestehungskosten von 15,1 bis 25,7 Cent pro Kilowattstunde – bei einem heute noch relativ niedrigen CO2-Preis. Die Stromgestehungskosten großer Steinkohlekraftwerke liegen mit 17,3 bis 29,3 Cent pro Kilowattstunde noch etwas höher. Deutlich höher liegen die Werte für flexible Gaskraftwerke mit 15,4 bis 32,6 Cent pro Kilowattstunde. Die Gestehungskosten der Kernenergie errechneten die Forscher im Vergleich dazu mit 13,6 bis 49,0 Cent pro Kilowattstunde, wobei externalisierte Kosten wie die Endlagerung abgebrannter Brennstäbe nicht berücksichtigt wurden!

 

Sinkende Kosten für Photovoltaik und Speicherlösungen sind ein wichtiges Argument für Unternehmen, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Langfristig können aber nicht nur die Betriebskosten gesenkt, sondern auch Umweltziele erreicht werden. Darüber hinaus können Unternehmen durch die Eigenproduktion von Strom ihre Abhängigkeit von Strompreisschwankungen am Markt reduzieren.

Die Studie unterstreicht darüber hinaus auch noch einmal die Notwendigkeit, Investitionen in erneuerbare Energien zu fördern und Unternehmen bei der Umstellung auf nachhaltige Energiequellen zu unterstützen.

Weitere Informationen und den Link zum Download der vollständigen Studie finden Sie in der Pressemitteilung des Fraunhofer ISE.