06.08.2024
Zahlen des Umweltbundesamtes bestätigen Anstrengungen zum Umbau des Energiesystems
Das Umweltbundesamt hat kürzlich zwei Pressemitteilungen mit aktuellen Zahlen veröffentlicht, die optimistisch stimmen:
- Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist im ersten Halbjahr 2024 um neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen.
- Rekordtief bei den Treibhausgasemissionen in Deutschland – Emissionen sinken um 18 Prozent und damit deutlich stärker als die deutschen Gesamtemissionen.
Entwicklung der erneuerbaren Energien
Insgesamt wurde in den ersten sechs Monaten mit knapp 147 TWh deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als im Vorjahreszeitraum (135 TWh). Damit stieg die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um neun Prozent. Bei der Photovoltaik (plus 13 Prozent) machte sich der starke Zubau der letzten Monate bemerkbar, bei der Windenergie (plus 10 Prozent) sorgten ebenfalls der Zubau des Vorjahres sowie günstigere Witterungsbedingungen im ersten Quartal für einen Anstieg der Stromerzeugung. Insgesamt lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im ersten Halbjahr bei 57 Prozent!
Auch im Verkehrssektor haben sich die Zahlen verbessert: Im ersten Halbjahr 2024 wurden rund 21,9 TWh aus erneuerbaren Quellen im Verkehrssektor eingesetzt, das sind rund drei Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023. Die Menge des eingesetzten erneuerbaren Stroms stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent. Von der im Verkehr eingesetzten erneuerbaren Energiemenge entfielen rund 79 Prozent auf Biokraftstoffe (17,3 TWh) und rund 21 Prozent auf erneuerbaren Strom (4,7 TWh). Die im Verkehr eingesetzte erneuerbare Strommenge entspricht knapp drei Prozent des in Deutschland genutzten Ökostroms und wird zu rund 70 Prozent im Schienenverkehr und zu rund 30 Prozent im Straßenverkehr eingesetzt.
Die Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien sank dagegen im ersten Halbjahr 2024 um rund sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden rund 111 Terawattstunden (TWh) Wärme und Kälte aus erneuerbaren Energien bereitgestellt. Hauptgrund für den Rückgang war insbesondere die im Vergleich zum Vorjahr deutlich wärmere Witterung. Dadurch ging vor allem der Einsatz von Biomasse zurück.
Trotz der guten Zahlen weist das UBA darauf hin, dass der Ausbau weiter beschleunigt werden muss, um die Klima- und Energieziele zu erreichen.
THG-Emissionen in Deutschland
Außerdem berichtet die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA), dass die im Jahr 2023 vom EU-ETS 1 erfassten 1.725 stationären Anlagen in Deutschland rund 289 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (CO₂-Äq) emittierten. Das entspricht einer Minderung gegenüber dem Vorjahr von etwa 18 Prozent und ist der größte Rückgang seit der Einrichtung des EU-ETS 1 im Jahr 2005. Die Emissionen der Energieanlagen sanken dabei um 22 Prozent, während sie in den Industriesektoren um 10 Prozent zurückgingen.
Dirk Messner, Präsident des UBA, kommentierte die Zahlen in der Pressemeldung wie folgt: „Der erhebliche Rückgang der Emissionen im Energiesektor ist ein großer Schritt zur Erreichung unserer Klimaschutzziele. Das liegt vor allem am Ausbau erneuerbarer Energien und dem Rückgang der Kohleverstromung. Hieran hat der Emissionshandel einen wichtigen Anteil. Im Industriesektor hingegen sind die sinkenden Emissionen vor allem auf die rückläufige Produktionsentwicklung aufgrund von Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zurückzuführen. Wir müssen daher auf eine konsequente Transformationsstrategie für unsere Industrie setzen, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit mit ambitioniertem Klimaschutz vereint.“
Links
Der Monatsbericht der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik mit den Informationen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien steht hier zum Download bereit.
Der vollständigen Bericht zur Emissionssituation im Europäischen Emissionshandel (EU-ETS 1) steht hier zur Verfügung.