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13.12.2022

„Wir erwarten 15-20 % unseres jährlichen Strombedarfs durch Sonnenstrom abdecken zu können.“

Seit dem 8. November 2022 fördert das Land Mecklenburg-Vorpommern Balkonkraftwerke. Damit lässt sich auf unkomplizierte Weise Strom auf dem Balkon, der Terrasse, auf dem Dach, im Garten oder an einem anderen Ort erzeugen. Je Anlage mit bis zu 600 Watt Wechselrichter-Leistung sind 500 Euro Zuschuss vorgesehen. Eine Alternative für alle, die sich keine Dach-PV-Anlage anschaffen können. Unsere Marketing-Mitarbeiterin Janina Kuhrt hat die Chance genutzt und eine Mini-Solar-Anlage auf dem Carport installiert. Im Interview berichtet sie, was es bei der Anschaffung und der Beantragung der Förderung beim Landesförderinstitut MV (LFI) zu beachten gilt.


MVeffizient:
Frau Kuhrt, warum haben Sie sich für eine Mini-Solar-Anlage entschieden und nicht gleich das gesamte Dach für die Produktion von Solarstrom verwendet?

Janina Kuhrt: Wir haben schon ein Angebot für eine Dach-Anlage vorliegen, allerdings noch keinen Termin für die Installation. Der aktuelle Material- und Fachkräftemangel ist leider nicht gerade förderlich. Um nun schnell etwas für unsere Stromrechnung und das Klima zu tun, haben wir uns kurzerhand für eine kleine Alternative entschieden. Wir haben viel Platz und folgen dem Kredo von meinem Kollegen Arne Rakel: „Alles was in der Sonne liegt, sollte auch Strom erzeugen“. Die Mini-Solar-Anlage ist also die Vorhut für die Photovoltaik-Dach-Anlage.

Janina Kuhrt, verantwortlich für das Marketing der Kampagne MVeffizient mit einem Standard-PV-Modul (Foto: Privat)

MVeffizient: Was genau ist eine Mini-Solar-Anlage bzw. ein Balkonkraftwerk?

Janina Kuhrt: Balkonkraftwerke bestehen aus ein, zwei oder mehreren Standard-PV-Modulen. Die Förderung des LFI sieht zwei Module vor, das entspricht bis zu 600 Watt Spitzenleistung. Außerdem benötigt man einen geeigneten Wechselrichter, Kabel und Montagematerial für die Module. Die Größe eines Moduls liegt bei etwa 1 m x 1,6 m. Aktuell bekommt man steckerfertige 600 Watt-Anlagen für Preise zwischen 700 und 1000 Euro. Hat man verschiedene Standorte für die Module zur Auswahl, ist es sinnvoll zu überlegen, wann der Strom benötigt wird. Eine Ost-West-Ausrichtung führt zu gleichmäßigerer Tageserzeugung als eine reine Südausrichtung. Außerdem ist es wichtig die Nutzung der Verbraucher an die Sonnenstromerzeugung anzupassen. Hat man den geeignetsten Standort gefunden und die Module installiert, werden diese mit einer haus- oder wohnungseigenen Stromsteckdose verbunden. Fertig, ab sofort liefert die Sonne einen Teil Ihres benötigten Stroms im Haus- oder Wohnungsstromnetz. Wir erwarten, dass wir jährlich Stromkosten von etwa 140 Euro sparen werden und 15-20 % unseres Strombedarfs durch den Sonnenstrom abdecken können. Das freut uns und das Klima!

MVeffizient: Was ist bei der Installation zu beachten? Brauche ich eine/n Elektriker/in?

Janina Kuhrt: Nicht zwingend – es kommt darauf an. Mini-Solar-Anlagen, die die Norm EN 60335-1 erfüllen (z.B. alle DGS-zertifizierten Geräte), können mit einem Schuko-Stecker angeschlossen werden. Ansonsten ist eine sogenannte Wieland-Steckdose zu verwenden, die dann durch eine/n Elektriker/in im Hausnetz gesetzt werden muss. Eine empfehlenswerte Webseite zum Thema bietet die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie an. Hier finden Sie umfassende FAQs zu Balkonkraftanlagen.

MVeffizient: Was ist sonst noch wichtig – Stecker rein und los oder?

Janina Kuhrt: Fast! Ist das Balkonkraftwerk in Betrieb genommen, muss es noch beim regionalen Netzbetreiber angemeldet werden und der Eintrag ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur erfolgen. Unter Umständen ist die Zustimmung der jeweiligen Denkmalschutzbehörde erforderlich.

MVeffizient: Sie haben die Förderung beim Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern beantragt. Welche Punkte gilt es bei der Antragsstellung für die Förderung zu beachten und wie läuft diese ab?

Janina Kuhrt: Die Förderung steht für Privatpersonen zur Verfügung. Sie müssen Mietende in Wohngebäuden oder Eigentürmer/innen von selbst genutztem Wohneigentum sein und Ihren Erstwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern haben. Mieter/innen benötigen die Zustimmung des Vermieters. Vor der Antragsstellung haben wir die steckerfertige PV-Anlage und einen Modulwechselrichter gekauft und installiert. Der Antrag darf nämlich erst nach der Installation beim Landesförderinstitut eingereicht werden. Sollte die Installation durch eine/n Elektriker/in durchgeführt werden, sind die Kosten ebenfalls förderfähig. Wichtig ist außerdem, dass nur Anlagen gefördert werden, die nach dem 8. November erworben wurden. Bewilligt werden die Anträge nach dem Windhund-Prinzip. Die Eingangsreihenfolge beim LFI ist also entscheidend. Hierbei ist es besonders wichtig auf die Vollständigkeit des vierseitigen Antrages zu achten. Nur vollständige Anträge erhalten einen Platz auf der Bewilligungsliste. Der Fördertopf umfasst 10 Millionen Euro. Nach Abzug der Verwaltungs- und Bearbeitungskosten könnten so etwa 18.000 Haushalte im Land profitieren.

Alle weiteren Informationen zur Beantragung der Förderung für Mini-Solar-Anlagen stehen auf der Webseite des Landesförderinstitutes Mecklenburg-Vorpommern bereit.

MVeffizient: Nun hat nicht jede/r die Möglichkeit den erzeugten Strom direkt tagsüber zu verbrauchen, also dann, wenn die Sonne scheint. Strom der nicht genutzt wird, fließt aber ohne jede Vergütung einfach ins Stromnetz. Gibt es für dieses Problem eine Lösung?

Janina Kuhrt: Ja gibt es! – Tragbare Batteriespeicher. Sie sind in etwa so groß wie ein Beauty-Case. Mini-Solar-Anlage reinstecken und los geht es. Das aufgeladene Speicher-Gerät kann man dann direkt an die jeweiligen Verbraucher anschließen. Allerdings ist diese Lösung nichts für Schnäppchenjäger. Die Preise starten bei ca. 400 Euro pro Speichergerät.