13.01.2025
Repowering: Ein wichtiger Schritt für die Energiewende in MV
Repowering bezeichnet den Austausch älterer Windkraftanlagen durch modernere, leistungsstärkere Modelle.
Dieses Konzept spielt eine zentrale Rolle bei der Optimierung der Energieerzeugung und unterstützt die Ziele der Energiewende. Ein aktuelles Beispiel aus Kirch Mulsow im Westen des Landkreises Rostock zeigt, wie Repowering erfolgreich umgesetzt wird und welche Vorteile sich daraus ergeben.
Die Repowering-Maßnahme, die die eno energy GmbH aus Rostock in einer aktuellen Pressemitteilung vorstellt, zeigt das enorme Potenzial dieses Ansatzes: Im konkreten Fall werden zwei ältere 2-MW-Windkraftanlagen durch neue, leistungsstärkere 6-MW-Turbinen ersetzt. Mit einem Rotordurchmesser von 152 Metern und einer Nabenhöhe von 124 Metern erzielen sie auch bei schwachen Windverhältnissen hohe Erträge. Während die beiden Altanlagen seit 2010 rund 133.000 MWh Strom erzeugt haben, liefern die neuen rund 20.000 MWh pro Jahr und erreichen damit eine Gesamtleistung von 400.000 MWh über eine Laufzeit von 20 Jahren.
Die neuen Turbinen sind nicht nur effizienter, sondern auch leiser und ökologischer. Sie benötigen weniger Wartung und können dank größerer Rotordurchmesser auch bei schwächeren Windverhältnissen effektiv Energie erzeugen. Das bedeutet: Mehr Stromproduktion bei gleicher oder sogar geringerer Flächeninanspruchnahme.
Ein weiterer positiver Effekt ist die geringere Belastung der umliegenden Gemeinden. Neue Windkraftanlagen arbeiten oft geräuschärmer und sind mit moderner Technologie ausgestattet, die ihre Integration in bestehende Landschaften erleichtert. Die Nutzung bestehender Infrastruktur beschleunigt dabei die Genehmigungsverfahren und reduziert die Projektkosten. So wird die Energiewende effizienter und schneller vorangetrieben.
Ein weiteres Beispiel kommt aus der Gemeinde Bütow im Südwesten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Dort hat das Energieunternehmen ENERTRAG den Rückbau von neun Windenergieanlagen bis Ende 2024 erfolgreich abgeschlossen, die im Laufe des neuen Jahres durch sechs moderne, leistungsstärkere Anlagen ersetzt werden. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Leistungssteigerung von 5,4 MW auf insgesamt 42 MW!
Beim Rückbau war die umwelt- und ressourcenschonende Verwertung der Altanlagen wichtig. Die Recyclingerfolge können sich laut ENERTRAG sehen lassen:
- Stahlschrott: 855 t, davon bereits 465 t verwertet
- Kupferkabel (isoliert) 7,5 t, aus denen das Kupfer wiederverwendet werden kann
- Rotorblätter: 27 Stück mit einem Gesamtgewicht von 54 t werden fachgerecht recycelt
- Öle: 6.300 Liter Getriebe-, Hydraulik- und Transformatorenöl wurden abgesaugt und fachgerecht entsorgt.
- Transformatoren: 12 Stück mit einem Gesamtgewicht von 21,24 Tonnen wurden fachgerecht entsorgt.
Nach der Räumung der Baustelle hat nun der Rückbau der Fundamente begonnen, um im nächsten Schritt Platz für die Installation der neuen, zukunftsweisenden Anlagen zu schaffen.
Vorteile des Repowerings
Der Bundesverband WindEnergie beschreibt in einem Beitrag auf seiner Webseite, dass Repowering immer mehr an Bedeutung gewinnt. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits 29% der neuen Windkraftanlagen im Zuge eines Repowering-Projekts installiert. Die Vorteile des Repowerings lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Erhöhte Energieerzeugung: Moderne Windkraftanlagen verfügen über höhere Nennleistungen und größere Rotoren, was zu einer signifikanten Steigerung der Stromproduktion führt. So kann häufig bei einer Halbierung der Anlagenzahl eine Verdopplung der Leistung und eine Verdreifachung des Stromertrags erzielt werden.
- Effizientere Flächennutzung: Durch den Einsatz leistungsfähigerer Anlagen kann die Anzahl der benötigten Windräder reduziert werden, wodurch weniger Fläche beansprucht wird und bestehende Standorte optimal genutzt werden.
- Kosteneinsparungen: Neuere Anlagen sind weniger wartungsintensiv und haben geringere Betriebskosten, was die Wirtschaftlichkeit erhöht. Zudem entfallen bei der Nutzung bestehender Infrastruktur viele der teuren Initialkosten, die beim Bau neuer Anlagen anfallen würden.
- Umweltschutz: Weniger Anlagen bedeuten geringere Eingriffe in die Natur. Zudem sind moderne Windkraftanlagen oft leiser und effizienter, was den Eingriff in die Natur zusätzlich minimiert.
- Schnellere Genehmigungsverfahren: Da bestehende Standorte und Infrastrukturen genutzt werden, können Genehmigungsprozesse beschleunigt und Projekte zügiger realisiert werden.
Fazit
Repowering ist ein wichtiger Baustein der Energiewende. Es zeigt, dass wir mit moderner Technologie die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien steigern und gleichzeitig die Auswirkungen auf Mensch und Natur minimieren können. Insgesamt trägt Repowering dazu bei, die Effizienz und Leistung der Windenergie zu steigern, ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen, und unterstützt somit die Ziele der Energiewende.