fbpx

18.09.2020

„Mittlerweile verkaufen wir mehr als 75 % unserer PV-Anlagen zusammen mit einem Speicher.“

Die Stromgestehungskosten für Photovoltaik sind seit 2010 um 84 Prozent gesunken und liegen derzeit in Abhängigkeit von der Anlagengröße und -art laut Fraunhofer ISE zwischen 3,7 und 11,5 Cent je Kilowattstunde. Im Vergleich zum durchschnittlichen Gewerbestrompreis vom Versorger mit 21,6 Cent je Kilowattstunde sind entsprechend Einsparungen für Unternehmen zwischen 34 und 83 Prozent je Kilowattstunde möglich. Gute Gründe also für eine Eigenversorgung mit Strom aus PV-Anlagen. Wir haben mit Jörg Meier, Geschäftsführer der Meier Regelungs Technik GmbH in Tribsees, über die anstehende EEG-Novelle, Speicher und das Thema Eigenversorgung gesprochen.

 


Jörg Meier, Geschäftsführer Meier Regelungs Technik GmbH

 

MVeffizient: Wie sehen Sie die Entwicklung in Sachen PV was den Absatz und die Nutzung (Einspeisung/Eigenstrom) in den vergangenen 10 Jahren in MV angeht?
Jörg Meier: Nach ca. 2012 gab es einen Einbruch im Zubau aber auch den ersten Einbau von Speichersystemen durch MRT und die hauptsächliche Nutzung für den Eigenverbrauch. In den letzten Jahren stieg der Zubau kontinuierlich an, ebenso der Einbau von Speichersystemen.

MVeffizient: 10.000 PV-Anlagen erhalten ab 2021 keine Einspeisevergütung mehr. Bisher gibt es dazu keine gesetzliche Regelung. Was sollten Besitzer mit dem überschüssigen Strom tun? Oder sollten Sie die Anlage auf dem Gebrauchtmarkt veräußern und neu investieren?
Jörg Meier:
Da empfehlen wir ganz klar den Einbau von Speichersystemen um die Eigenversorgungsquote zu maximieren.

MVeffizient: Wie viel Prozent der PV-Anlagen verkaufen Sie mittlerweile zusammen mit einem Speicher?
Jörg Meier: Mittlerweile verkaufen wir mehr als 75 % unserer PV-Anlagen zusammen mit einem Speicher.

MVeffizient: Warum sollten gerade Unternehmen PV zur Eigenstromversorgung nutzen? Welche Vorteile bietet dies trotz 40 % EEG-Umlage > 10.000 kWh?
Jörg Meier: Weil Unternehmen – genauso wie Privathaushalte – aufgrund der geringen Stromgestehungskosten damit deutlich ihre Stromkosten senken können. Denn mit einer Eigenversorgung lassen sich Netzentgelte, Steuern und mindestens 60 % der EEG-Umlage einsparen.  Zudem sind die Stromkosten über die Nutzungsdauer der PV-Anlage konstant und man ist unabhängig von Strompreissteigerungen.

MVeffizient: Welche Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen würden Sie sich für die anstehende EEG-Novelle wünschen bzw. wie könnte die Nutzung von PV-Anlagen in MV drastisch erhöht werden?
Jörg Meier:
Für Altanlagen sollte es die Möglichkeit geben, auf Überschusseinspeisung umzustellen und die Abnahme der eingespeisten Energie sollte zu festen Preisen erfolgen. Um den Zubau weiter anzukurbeln sollte die 40 %-ige EEG-Umlage auf die Eigenversorgung entweder ganz wegfallen oder erst ab 30 kWp statt 10 kWp anfallen. Außerdem sollte keine Umsatzsteuer mehr auf den selbstverbrauchten Strom erhoben werden.

Mehr zum Thema Eigenversorgung mit Strom aus PV-Anlagen erfahren Sie von Jörg Meier bei unserer Aufzeichnung des Online-Stammtisches vom 22.09.2020.

 

Verfasst von: Kerstin Kopp