26.06.2019
Energie-Contracting – Energieeffizienz vom Dienstleister
Das Energie-Contracting hat die Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden und damit die Reduzierung der Energieverbräuche und -kosten sowie CO2-Emissionen zum Ziel. Oftmals fehlt es in Unternehmen im Tagesgeschäft an Zeit oder Know-how um sich selbst mit dem Thema Energieeffizienz auseinanderzusetzen. Daher übernimmt beim Contracting ein spezialisierter Energiedienstleister alle Aufgaben rund um die Energieeffizienzsteigerung.
Beim Energie-Contracting wird im Wesentlichen zwischen zwei Modellen unterschieden:
- Energieliefer-Contracting
- Energiespar-Contracting
Beide Modelle haben ein Ziel, nämlich Energie einzusparen und die Energiekosten zu senken. Mit 85 % wird das Energieliefer-Contracting am häufigsten genutzt. Dem Energiespar-Contracting kommt mit nur 8 % eine deutlich geringere Nutzung zu (vgl. Mitgliederbefragung Verband für Wärmelieferung e. V. 2016).
Beim Energieliefer-Contracting übernimmt ein Dienstleister (Contractor) den Einbau oder die Erneuerung einer Energieerzeugungsanlage und deren Versorgung. Bei den Anlagen kommen entsprechend des Energiebedarfs und der Gegebenheiten vor Ort eine Vielzahl in Betracht, wie z. B. Blockheizkraftwerke, Wärmepumpen, Holzpelletkessel, PV- oder Solarthermieanlagen.
Der Leistungsumfang kann beim Energieliefer-Contracting individuell vereinbart werden. In der Regel übernimmt der Contractor Planung, Finanzierung, Bau, Betrieb und Instandhaltung der Anlage sowie ggf. den Bezug der jeweiligen Brennstoffe. Im Gegenzug verpflichtet sich der Auftraggeber die erzeugte Energie (z. B. Wärme, Strom, Kälte, Dampf) langfristig (i. d. R. 10 bis 20 Jahre) zu einem festen Preis abzunehmen. Damit wird zugleich sichergestellt, dass der Contractor ein maßgebliches Interesse daran hat, die Energie so günstig und effizient wie möglich zu erzeugen. Für das Ende der Vertragslaufzeit ist zumeist auch die Übergabe der Energieerzeugungsanlage an den Auftraggeber geregelt.
Im Gegensatz dazu, steht beim Energiespar-Contracting die energetische Optimierung neuer oder bestehender Anlagen und Gebäude im Fokus. Entsprechend ist der Contractor für die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen zur Reduzierung von Energieverbräuchen (z. B. Installation effizienterer Anlagen) bzw. die Einsparung von Energieverlusten (Abwärmenutzung) zuständig. Der Umfang der Maßnahmen ist dabei wiederum sehr individuell von den Gegebenheiten des Auftraggebers abhängig: Von Schulungen der Mitarbeiter im Umgang mit technischen Geräten über den Einbau effizienter Pumpen, den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage, die Optimierung der Gebäudeleittechnik oder den Austausch ineffizienter Leuchten…kann dies vieles beinhalten. Die Vertragslaufzeit ist entsprechend kürzer als beim Energieliefer-Contracting und beträgt zwischen 3 und 10 Jahren.
Verfasst von: Kerstin Kopp