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23.01.2019

Fördermittel: Unternehmen sollten sich fachkundige Unterstützung holen.

Spätestens wenn es um die Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen geht, fragen viele Unternehmen sich, wie es eigentlich mit einer Förderung durch den Staat aussieht. MVeffizient hat mit Jens Kiel, Fördermittelberater im Leea Neustrelitz, über Fördermöglichkeiten für Unternehmen in Sachen Energieeffizienz gesprochen.

Jens Kiel, Projektleiter und Technischer Berater, Leea e. V.


MVeffizient:
Sind Energieeinsparmaßnahmen im Unternehmen förderfähig? Wenn ja, welche Maßnahmen zählen dazu?

Jens Kiel: Ja, es gibt eine Vielzahl an Fördermöglichkeiten, zum Beispiel über die BAFA, das LFI oder die KfW aber auch über das BMWi. Man sollte sich allerdings vorab genau informieren und die geplanten Maßnahmen sollten bereits möglichst genau definiert sein, ansonsten wird die Recherche schnell sehr umfangreich.

MVeffizient: Gibt es neben der Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen weitere Kriterien, die ein Unternehmen erfüllen muss, um Fördermittel zu erhalten?

Jens Kiel: Die Vergabe von Fördermitteln zur Energieeffizienz ist in erster Linie an die entsprechenden Maßnahmen gebunden. Aber es gibt weitere Kriterien, die die Vergabe beeinflussen oder zusätzliche Fördermöglichkeiten eröffnen, wie zum Beispiel die Schaffung von Arbeitsplätzen, Investitionen, …

MVeffizient: Der Energieeffizienzindex der Universität Stuttgart zeigte im Sommer 2018: Nur jedes vierte der von der Universität befragten Unternehmen hat Fördermittel für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen beantragt. Was ist Ihrer Meinung nach die größte Hürde für Unternehmen bei der Antragstellung von Fördermitteln?

Jens Kiel: Generell kann man sagen, dass häufig die hohen bürokratischen Anforderungen für die Beantragung und die Abrechnung der Fördermittel und der damit verbundene zeitliche Aufwand im Sinne von „manpower“ für Unternehmen einfach zu groß ist. Für interessierte Unternehmen ist es auf jeden Fall sinnvoll, sich fachkundige Unterstützung durch eine Energieeffizienz- oder Fördermittelberatung zu holen, um die Fördermöglichkeiten aber auch den damit verbundenen Aufwand im Vorfeld besser abschätzen zu können. Und, bereits die Energieberatung ist förderfähig.

Allerdings ist das Thema sehr komplex und die Fördermittelprogramme sind über eine große Breite verschiedenster Institutionen und Themen gefächert, was in sich bereits wieder eine Hürde zur Nutzung von Fördermitteln darstellt. Umso wichtiger ist es, sich bereits im Vorfeld umfassend, am besten durch eine neutrale Stelle, beraten zu lassen.

MVeffizient: Mit welcher Förderhöhe können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in MV im Schnitt rechnen?

Jens Kiel: Das hängt sehr von der konkreten Maßnahme ab. Beispielsweise werden über das Programm „Energieberatung im Mittelstand“ der KfW und BAFA Energieberatungskosten gefördert, in Form eines Zuschusses in Abhängigkeit der tatsächlich anfallenden Aufwendungen (in der Regel bis zu 80 % der Beraterkosten, bei jährlichen Energiekosten größer/gleich 10.000 Euro können maximal 8.000 Euro, bei Energiekosten kleiner/gleich 10.000 max. 1.200 Euro beantragt werden. Für die Beratung, die Ein- oder Weiterführung eines Energiemanagementsystems, (je nach den Bedingungen und Voraussetzungen, entweder nach DIN EN ISO 50.001 oder mit einem Energieaudit nach 16247-1) können Fördermittel über die BAFA beantragt werden.

MVeffizient: An wen können sich Unternehmen in MV wenden, die Unterstützung bei der Antragstellung benötigen? Welche Kosten entstehen in diesem Zusammenhang für die Unternehmen?

Jens Kiel: Es gibt verschiedene gewerbliche und öffentliche Anbieter für die Unterstützung bei der Beantragung und die Abrechnung von Fördermitteln; das ist wiederum abhängig von der jeweiligen Maßnahme. So kann man sich beispielsweise an Planungs- und Ingenieurbüros oder auch die ausführenden Firmen selber wenden, zu unterschiedlichen Preisen.

Zudem gibt es verschiedene öffentliche Anlaufstellen, eine Beratung ist hier in der Regel kostenlos und vor allem anbieter- und produktneutral.

Hier im Leea bieten wir eine Fördermittelberatung an. Das Projekt „Förderberatung zu Energie- und Klimaschutzprogrammen insbesondere des Bundes und der EU“ soll sowohl Unternehmen und Kommunen als auch Bürgern den Weg durch den Dschungel der Fördermittel erleichtern. Wir wollen Hinweise zu technischen Umsetzungsmöglichkeiten geben und aufzeigen, welche Fördertöpfe in Anspruch genommen werden können.

Auch Fördermitteldatenbanken geben Aufschluss über Fördermöglichkeiten und Zuschüsse:

Mit der Kampagne MVeffizient hat das Land MV eine weitere unkomplizierte Anlaufstelle für Unternehmen geschaffen. Hier ist beispielsweise eine kostenlose und neutrale Initialberatung möglich, außerdem unterstützen die Technischen Berater Unternehmen im weiteren Prozess.

 

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Verfasst von: Maria Horn