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27.01.2025

Hotel Schlösschen Sundische Wiese

Nachhaltigkeit im Nationalpark: Hotel Schlösschen Sundische Wiese setzt auf Energieeffizienz

Das Hotel Schlösschen Sundische Wiese in Zingst ist ein charmantes Hotel im Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“. Das Hotel, geführt von Inhaber Mike Wotjak, bietet seinen Gästen 16 gemütliche Zimmer in drei Gebäuden und einen einladenden Café- und Biergarten. Herr Wotjak hat MVeffizient für eine Energieeffizienzberatung angefragt, um die Nachhaltigkeit des Hotels zu verbessern und durch entsprechende Maßnahmen die laufenden Energiekosten zu reduzieren. Konrad Krehl, Technischer Berater von MVeffizient, war vor Ort.

Konrad Krehl (links) und Inhaber Mike Wotjak vor dem Hauptgebäude

Ist-Situation: Historischer Charme mit energetischen Herausforderungen

Das Hauptgebäude des Hotels stammt aus dem Jahr 1912 und weist somit eine alte Bausubstanz auf. Das Leitungsnetz wurde 1994 erneuert. Die vorhandene Ölheizungsanlage mit einer Nennleistung von 170 kW stammt aus dem Jahr 1994 und ist veraltet. Sie arbeitet ineffizient (Vorlauftemperatur von über 80°C) und benötigt ständig die volle Leistung (da nicht modulierend), auch für die Warmwasserbereitung, was zu einem sehr hohen Energieverbrauch von über 200.000 kWh/a führt.

Es liegt ein Energiebericht/Energieaudit nach DIN EN 16247 aus dem Mai 2024 vor, der weitere Schwachstellen identifiziert:

  • Mangelnde Wärmedämmung: Im Altbau fehlen an den Außenwänden Wärmedämmungen.
  • Die Heizrohre sind ebenfalls nicht vollständig gedämmt
  • Suboptimale Wärmeverteilung: Es sind verschiedene Arten von Heizkörpern verbaut, teilweise ohne voreinstellbare Thermostatventile
  • Ineffizienter Wintergarten: Hohe Wärmeverluste im Winter und starker Wärmeeintrag im Sommer
  • Vom Heizkreislauf separiertes Apartment mit Elektro-Fußbodenheizung: Hohe Betriebskosten

Die Lage im Nationalpark bietet einerseits ein touristisches Alleinstellungsmerkmal. Gleichzeitig setzt sie einen engen Genehmigungsrahmen für neue Energie- bzw. Effizienzkonzepte.

Gemeinsame Analyse der energetischen Situation

Wärmepumpe oder Pelletheizung? Eine fundierte Entscheidung unter den gegebenen Rahmenbedingungen

Konrad Krehl, Technischer Berater bei MVeffizient, empfiehlt den Austausch der alten 170 kW Heizölkesselanalage, allein schon wegen der Überdimensionierung und fehlender Modulierung und des damit verbundenen hohen Einsparpotenzials. Als mögliche Optionen für eine neue Heizungsanlage, die flexibel geregelt werden kann und nur die tatsächlich benötigte Leistung liefert, wurden eine Wärmepumpe und eine Pelletheizung vorgeschlagen. Eine Wärmepumpe würde dem Wunsch des Eigentümers nach erneuerbaren Energien entsprechen. Allerdings wären unter den oben beschriebenen Rahmenbedingungen erhebliche (Folge-)Investitionen notwendig. Konrad Krehl empfiehlt daher die Installation einer kaskadierten Pellet-Heizung mit Pufferspeicher.

Weitere Handlungsempfehlungen, die zu einer deutlichen Verbesserung der Energieeffizienz führen würden, sind:

  • Dämmung der Heizrohre und Einbau von Hocheffizienzpumpen
  • Installation von voreinstellbaren Thermostatventilen an allen Heizkörpern, idealerweise mit Funktechnologie, ermöglicht eine intelligente Steuerung der Heizung in den Hotelzimmern
  • Warmwasserbereitung durch eine Warmwasser-Wärmepumpe
  • Gebäudehülle: Austausch der Fenster im Wintergarten, Wärmedämmung der Keller- bzw. Erdgeschossdecken

Diese Maßnahmen können mit einer KfW-Förderung (Tilgungszuschuss von bis zu 15% für Einzelmaßnahmen) und einer BAFA-Förderung von bis zu 30% der Nettoinvestitionskosten für die Heizungsoptimierung realisiert werden. Für Pellet-Heizungen kann bei Einhaltung der aktuellen Feinstaubgrenzwerte ein zusätzlicher Zuschuss von 2.500,- € gewährt werden.

Besichtigung der Nebengebäude

Mögliche perspektivische Maßnahmen: Sonne nutzen, Kosten senken

Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen empfiehlt Konrad Krehl, die Dachfläche des Hotels für eine Kombination aus Solarthermie und Photovoltaik zu nutzen. Dies würde die Energieeffizienz weiter steigern und die Heizkosten senken.

Weitere bauliche Maßnahmen, die ein gelegentliches Eindringen von Grundwasser in Keller- und Heizungsräume zuverlässig verhindern können, sind ebenfalls noch zu klären.

Die Installation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge befindet sich bereits in der Umsetzung. Sollte auch eine PV-Anlage realisiert werden, so sollte diese unbedingt mit einem Speicher kombiniert werden, um den erzeugten Strom vollständig selbst zu verbrauchen.

Geeignete Dachfläche für Solarthermie und Photovoltaik

Herausforderungen und Fazit

Ziel aller Maßnahmen ist eine Reduktion der derzeitigen jährlichen Energiemenge um ca. 30 bis 35 %, was einer Einsparung von CO₂-Emissionen von bis zu 35 Tonnen pro Jahr entspräche.

Die größte Herausforderung bei der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen sind die Investitionskosten. Durch die Fördermöglichkeiten und die zu erwartenden Energieeinsparungen (insbesondere wegen der steigenden CO₂-Bepreisung für fossile Energieträger) amortisieren sich die Investitionen jedoch mittel- bis langfristig.

Erste Kontakte zu Anbietern von Pelletheizungen wurden inzwischen bereits geknüpft. Eine gemeinsame Detailbesprechung soll in Kürze folgen.

Die Energieeffizienzberatung durch MVeffizient hat dem Hotel Schlösschen Sundische Wiese wertvolle Orientierung und konkrete Handlungsempfehlungen gegeben. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen würde den Energieverbrauch des Hotels deutlich senken, die Umwelt schonen und langfristig Kosten sparen. Durch die Investition in klimafreundlichere Energien positioniert sich das Hotel zudem als nachhaltiges Unternehmen und stärkt sein positives Image bei den touristischen Zielgruppen.

Inhaber und Geschäftsführer Mike Wotjak über die Erst- und Initialberatung: „In der Fülle an Möglichkeiten hat mir die Beratung von MVeffizient eine wertvolle Orientierung gegeben!“

Die Vorbereitungen für E-Mobilität laufen

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