fbpx

15.04.2024

Großwärmepumpen könnten Wärmebedarf der Industrie weitgehend decken

Wirtschaft und Industrie stehen ebenso wie Kommunen vor der Frage, wie sie auf klimaneutrale Wärme umsteigen können. Großwärmepumpen können hier einen wichtigen Beitrag leisten, denn sie erschließen erhebliche Potenziale aus Geothermie, Wasserkraft und Abwärme. Mehr als drei Viertel des deutschen Erdgasverbrauchs und mehr als ein Viertel der Treibhausgasemissionen werden durch Wärmeanwendungen bis 200°C verursacht. Dieser gesamte deutsche Wärmebedarf bis 200°C könnte technisch vollständig durch Wärmepumpen gedeckt werden.

Erprobte Technologie

Großwärmepumpen sind in diesem Segment bereits am Markt verfügbar. Allerdings werden sie bisher kaum genutzt. Bis 2023 waren nur 60 Megawatt Leistung installiert. Was den Markthochlauf bremst und welche Maßnahmen notwendig sind, zeigt die Studie von Agora Energiewende und Fraunhofer IEG (2023): „Roll-out von Großwärmepumpen in Deutschland. Strategien für den Markthochlauf in Wärmenetzen und Industrie.“ Die Ergebnisse der umfangreichen Studie werden in diesem Artikel von Anna Kraus, Projektreferentin im Bereich Gebäude und Wärmenetze bei Agora Energiewende, sehr gut zusammengefasst. Sie erklärt außerdem, was jetzt nötig ist, um das Potenzial der Technologie zu nutzen.Beispiele auch aus anderen Ländern zeigen die Leistungsfähigkeit: Bereits seit 1986 werden in der schwedischen Hauptstadt Stockholm Großwärmepumpen zur Wärmeversorgung eingesetzt. In der dänischen Stadt Esbjerg wurde im vergangenen Jahr die größte Wärmepumpe ihrer Art installiert. Sie bezieht ihre Wärme aus dem Meer und kann bis zu 25.000 Haushalte versorgen. Auch in Deutschland gibt es Städte, die bereits erfolgreich auf Großwärmepumpen setzen: Unter anderem wurde in Schwerin eine Großwärmepumpe auf Basis von Geothermie von den Stadtwerken Schwerin in Betrieb genommen.

Potenzial

Die Einsatzmöglichkeiten von Großwärmepumpen sind vielfältig. Neben der Beheizung von Betriebsgebäuden können sie auch in industriellen Prozessen eingesetzt werden, die eine kontrollierte Temperatur erfordern. Für die landwirtschaftlich geprägte Wirtschaft in MV könnten sie eine effiziente Lösung zur Trocknung von Erntegütern oder zur Beheizung von Gewächshäusern bieten.Studien-Co-Autorin Anna Kraus zieht folgendes Fazit: „Mit der Großwärmepumpe steht die entscheidende Technologie für die Klimaneutralität der Wärmenetze schon heute zur Verfügung. Sie ist technisch ausgereift und kann bei entsprechendem Zubau vor 2030 signifikante CO₂-Einsparungen bewirken.“

Quelle: Agora Energiewende, Fraunhofer IEG (2023): Roll-out von Großwärmepumpen in Deutschland. Strategien für den Markthochlauf in Wärmenetzen und Industrie.

 

 

Weitere Informationen zum Projekt der Stadtwerke Schwerin „Geothermie in Schwerin-Lankow“ finden Sie hier.